Jetzt-TV Gelebte Weisheit
Jetzt-TVgelebte Weisheit!
GermanEnglish
Suche / Filter

Daniel Odier: Das schon sein, was wir suchen

Dieses Interview führte Joe Schraube mit dem Schweizer Schriftsteller und Tantra- und Chan-Lehrer Daniel Odier im Januar 2012.

 

Video ansehen Video Teil 1 ansehen

 

Daniel Odier als Kind sehr von Musik und Malen angezogen; über Interesse an der tibetischen Malerei zu dem tibetischen Meister Kalu Rinpoche; die mystischen Inhalt und der Hintergrund der tibetischen Tangas und Mandalas, und dadurch die Verbindung zum mystischen Weg; Daniel aus einer protestantischen Familie kommend gleichzeitig der Revolution im Außen und im Innern zugeneigt; der Mut und die Verrücktheit der äußeren und der inneren Revolutionäre; Hingabe in der buddhistischen Praxis, auch in Kalu Rinoches Kloster, und Arbeit als Romanautor unter dem Pseudonym Delacorta; über Daniel Odiers Zeit bei der shivaitisch-kaschmirischen Yogini Lalita Devi, eine direkte Annäherung an den tantrischen Weg ohne intellektuelle Aspekte; Lalita Devis Art zu lehren durch Angriffe gegen die Person mit einer gewissen Wut; keine Möglichkeit die Meisterin Lalita Devi zu manipulieren, sodass in schmerzhafter Weise die eigenen inneren Strukturen zusammenfallen und sich unglaubliche Freiheit auftut; Lalita Devis Unvorhersehbarkeit und Zeitlosigkeit; Lalita Devis Praxis, alles Unechte zu zerstören; die Angst verrückt zu werden – um dann ganz normal zu sein, wenn alle Muster wegfallen; immer auf den Augenblick reagieren, ohne jede Art von Kontrolle, alles frei fließen lassen, auch die Emotionen; Lalita Devis immer überraschende Antworten; völlig lebendig werden und die Welt berühren können; Lalita Devis Fähigkeit, alles sofort zu spüren, was bei ihren Schülern vorging.

 

Video ansehen Video Teil 2 ansehen

 

Das Chaos erkunden und lieben, erst dann ist Harmonie möglich; Fiktionen, Vorstellungen und Erwartungen durch das Lesen von spirituellen Büchern; Lalita Devis unromantische aber extrem effiziente Art, von Konditionierungen zu befreien und ihre Art als Göttin Kali vor jeder zivilisatorischen Konditionierung; das Schwert als Therapie mit sehr viel Liebe und Gegenwartspräsenz; der Eindruck, mit Lalita Devis vor 5000 Jahren, also vor der Zivilisation zu leben; Lalita Devis absolute Authentizität, ohne jede Rolle zu spielen; der Schock nach der Zeit mir Lalita Devi wieder in der „normalen“ Zivilisation zu leben; die Praxis, mit Konditionierungen zu spielen; der ursprüngliche Zen des Chan in China; die gleiche Lehre im chinesischem Zen wie im Kaschmirischen Tantrismus, mit unterschiedlichen Praktiken, aber mit der gleichen Art von Verrückt-heit; die grundlegende Idee des Ursprungs-Chans, gegen alle Regeln zu sein; hunderte neurotische Regeln im Zen, die sich später entwickelt haben; enorme Freiheit im ursprünglichen chinesischen Zen, alles einschließend im Leben, auch alle Lust; der Sutra des Chan der unfassbaren Freiheit, völlig ohne puristische Ideen des heutigen Zens; der ursprüngliche Zen, keine Religion, sondern mystische Menschen, die die Erleuchtungserfahrung geteilt haben.

 

Video ansehen Video Teil 3 ansehen

 

Den Kern der Praxis lehren; der Ausspruch: Wenn man die Liebe hätte, bräuchte man keinen spirituellen Weg; sich nicht mit theoretischer spiritueller Lehre aufhalten, sondern direkt die wichtigen Punkte angehen, wie die Liebe, die Angst generell, die Angst verlassen zu werden, die Angst vor unserem sozialem Umfeld und die Schuldgefühle; die Spontanität als Testfrage für den authentischen Weg; die Praxis als Unterhaltung bis wir authentisch sein können; die Gewaltsamkeit des ursprünglichen Zen und Tantras im Vergleich zur „Zuckerguss“-Spiritualität; das Köpfen durch Kali und die spontanen Zen-Schläge der authentischen Zen-Meister; das schon sein, was wir suchen; direkt die Finger auf die Konditionierungen legen; die Kaula-Tradition des Kaschmirischen Tantrismus, eine meditative Praxis langsamer Bewegungen ohne Anstrengung und Zwang. 


Als MP3 Audio                                                        

 

Video über YouTube ansehen

 

Daniel Odier:

1968 wurde Daniel Odier Schüler von Kalu Rinpoche. Er folgte seinen Unterweisungen und erhielt die Übertragung des Mahamûdra. Da er sehr früh vom Chan (dem ursprünglichen chinesischen Zen) fasziniert war, erforschte er die Gemeinsamkeiten von Chan und Tantra, inspiriert von den Arbeiten des chinesischen Einsiedlers Chien Ming Chen, den er 1968 in Kalimpong getroffen hatte.

 

Einige Jahre später wurde Daniel in einer Einsiedelei des Himalaja von seiner kaschmirschen Meisterin, der Yogini Lalita Devi, unterwiesen. Von ihr erhielt er ebenfalls die Übertragung des Mahamûdra sowie die Übertragung der tiefsten mystischen Lehren der Pratyabhijnâ- und der Spanda-Schule aus der Kaula-Tradition.

 

Daniel hatte an mehreren amerikanischen Universitäten Tantrismus und Buddhismus gelehrt, bevor er 1995 das Tantra/Chan-Zentrum in Paris gründete. Im Jahr 2000 löste er dieses Zentrum wieder auf, um die selbständige Praxis zu fördern. Inzwischen gibt er Seminare auf der ganzen Welt.

 

Seine in zehn Sprachen übersetzten Bücher über den Tantrismus behandeln die tiefsten Aspekte des Shivaitischen Tantrismus und des Chan.

 

2002 empfing Daniel in Katalonien die Ordination der Zen Sôto-Tradition durch Kosen Sensei.

 

2004 erhielt er in China die Übertragung der Zhao Zhou-Linie durch den chinesischen Grossmeister des Chan, Jing Hui. Jing Hui ist der Dharma-Nachfolger von Xu Yun (1839 - 1959), der als der grösste chinesische Meister des zwanzigsten Jahrhunderts und als Halter der fünf Chan-Linien gilt. Dan iel ist anerkannter Sifu (Chan-Meister) und vereint damit in seiner Lehre die beiden Wege, die ihn am tiefsten berühren. Er schlägt einen Laien-Buddhismus in direkter Verbindung mit der Alltagswirklichkeit vor; dieser trifft die Essenz des Chan jenseits der klassischen Formen von Zufluchtnahme, Gelübden und anderen bindenden Zusagen. Die Praxis ist auf die Meditation im Stil von Zhao Zhou ausgerichtet, Meditation im Wechsel mit lebhaften und freiem Gehen, in dem einen Gewahrsein (s. Website…).

 

Daniel ist auch Autor zahlreicher Romane; der letzte: „L'ombre au fond du fleuve“ soll Anfang 2006 bei Albin Michel erscheinen.

 

Er hat das Werk von Lalla übersetzt, einer kaschmirschen Meisterin und Dichterin des 14. Jahrhunderts (Ed. Seuil), sowie eine Anthologie von Thomas Cleary die unter dem Titel „Les secrets de la méditation“ (Pocket) Texte von Zen- und Chan-Meistern umfasst.

Mehr Info zu Daniel Odier:

www.danielodier.com 

 

Letzte Aktualisierung: 26. Juli 2012

Spenden:


Bücher von Daniel Odier u.a.:

Alternativen zum Medien-Mainstream: