Interview mit Christine Seidel, November 2020, Fragen von Yvonne und Wolfgang.
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Interview mit der Traumatherapeutin Christine Seidel zum Thema „Aufwachen und Trauma“ und Fragen zu ihrem neuen Buch „wenn die Seele nicht heilen will“. Sie hat es für Fachleute und aber vor allem für Betroffene geschrieben. Christine war selber vor 14 Jahren von einer schweren Retraumatisierung betroffen und bekam damals lange keine Hilfe. Es wurde nicht erkannt, dass es sich um ein Trauma handelt und sie ist ziemlich lange herumgeirrt und das war die eigentliche Motivation zu sagen, das möchte sie nicht, dass das jemand erlebt, das wünscht sie einfach keinen, weil es die Hölle ist. Deshalb hat sie das Buch geschrieben mit Inhalten wie: Was ist Trauma? Woran erkenne ich eine Traumatisierung? Was macht Trauma mit dem Nervensystem? Auch mit ganz konkreten Tipps, was kann ich tun? Welche Übungen kann ich tun? Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es in Deutschland? So das jeder, der das liest, dann wirklich weiß, was Sache ist. Inklusive der besten Traumatherpie-Methoden, die auf dem Markt sind; wo sie auch schreibt, was für was geeignet ist, weil nicht jede Traumatherapie-Methode für jedes Trauma geeignet ist, inklusive eines großen Adressanteils für die Schweiz, Österreich und Deutschland, Beratungsstellen. Und das man weiß, wo findet man überhaupt Traumatherapeuten, Kliniken usw. und als Bonusteil dann auch das Thema Trauma und Aufwachen. Christine Seidel beantwortet im Interview Fragen wie: Wie erkennt man denn, dass man traumatisiert ist? Und komplexe Traumatisierung? Wie ist es mit psychosomatischen Beschwerden? Ob die gleichen Traumatisierungen bei einem Menschen sofort dazu führen, dass er eine ganze schwere Symptomatik hat oder dass er erst einmal ganz gut durchs Leben kommt, mit ein paar „Symptömchen“ und später eine schwere Symptomatik ausbricht, das ist tatsächlich unterschiedlich. Die Frage ist, warum ist das so und man kann es nicht ganz abschließend beantworten. Bricht irgendwann immer eine Retraumatisierung durch? Es ist nicht zwangsläufig so. Was ist genau eine Retraumatisierung, wie wird es ausgelöst und wie geht die Ausheilung davon? Christine gibt ausführliche Informationen und Beispiele dazu. Wie geht Christine traumatherapeutisch mit Klienten vor? Wie läuft die Anamnese ab, was wird gefragt, ist das Nervensystem überhaupt reguliert? Das Nervensystem des Babys kann sich noch nicht alleine regulieren; eine Grundregulierung in der Therapie für das Nervensystem herstellen. Woran erkennt man, dass ein Trauma durchgearbeitet wurde? Wie ist es mit Bindungs- und Entwicklungstrauma? Christine gibt eine genaue Beschreibung über das Nervensystem und spricht in dem Zusammenhang über das „Toleranzfenster“. Wie kommt es zu einem breiten und einem schmalen Toleranzfenster? Und zur Über- und Untererregung? Es gibt in beiden Bereichen Menschen, die gesellschaftlich total anerkannt sind. Workaholics sind in der Übererregung und total anerkannt gesellschaftlich und selten glaubt jemand, sie wären traumatisiert....#Mehr...# Oder Manager, die in der Untererregung sind, werden häufig als sehr attraktive Menschen wahrgenommen. Wie ist es, wenn in einer Gruppe mehrere Menschen getriggert sind? Und Christine spricht über das Thema, dass Traumata ansteckend sind, es macht mit dem eigenen Nervensystem etwas. Im Buch auch beschrieben: „Traumasensible Achtsamkeit“, mir kann es nur gut gehen, wenn ich mich sicher fühle; wirklich für sich sorgen, das haben ja viele nicht gelernt und zur Not auch für sich gehen. Schickt Christine auch Leute weg? Das hatte sie noch nicht, dadurch, dass sie eine tolle Assistenz hat. Onlinekurse bietet sie nicht an, weil sie findet, online kann man die Menschen nicht so auffangen, gerade wenn jemand zu Dissoziation neigt, verschärft eine Online-Therapie oder Arbeit über Skype oder Zoom das häufig. Der Mensch muss vor Ort sein, sie spüren. Die Beantwortung der Frage: Sind alle Menschen traumatisiert, die ganze Gesellschaft? Bindungstrauma durch unsere Geschichte? Da ist etwas dran, aber das Ausmaß ist natürlich unterschiedlich. Christine beschreibt mehr das Ausmaß unserer gesellschaftlichen Geschichte, die Folgeschäden, es trägt sich weiter bis irgendeiner es unterbricht und traumatherapeutisch an sich arbeitet und es an seine Kinder nicht mehr weiter gibt und wir wieder in Kontakt kommen können. Kontakt und Bindung heilen, auch bei normalen Psychotherapien oder beim spirituellen Lehrer. Die Beantwortung der Fragen: Kann ein spiritueller LehrerIn das leisten und erkennt er/sie das überhaupt? Viele spirituelle Lehrer, auch Therapeuten, Familienaufsteller sind nicht geschult darin, woran erkenne ich ein Trauma und was ist überhaupt Trauma?! Gefahren von Dissoziation bei bestimmten spirituelle Übungen, Mediationen. Wirklich in die Stille gehen und Dissoziation, es braucht wirklich eine starke Schulung dazu, das unterscheiden zu können. Es gibt schwere und „leichte“ Dissoziationen, die sich wie Stille anfühlen. Christine gibt ein konkretes Beispiel dafür: lebendige und tote Stille. Stille für viele früh Traumatisierte ein Trigger ist, Rutschen von der lebendigen Stille in Dissoziation, wie genau fühlt sich dissoziative Stille an? Hinweis auf das Barometer von 0 bis 10 (Über- und Untererregung), von der bekannten Traumatherapeutin Michaela Huber. Christine gibt ein Beispiel zum Dissoziationsstop, Trainieren, innerhalb der Traumatherapie, ohne Traumatherpapie bitte nur ein bisschen, Dissoziation ist ein alter Schutzmechanismus, der super war zum Überleben. Retraumatisierung kann bei stark traumatisierten Menschen bei Meditationen oder bei Stille-Retreats geschehen. Und es folgen noch mehr Informationen zum Thema: Trauma und Aufwachen und spirituelle Arbeit, Satsang; und die Frage: Traumata vor oder nach dem Aufwachen bearbeiten? Und wie ist es in Paarbeziehungen, sind immer beide Partner gleichermaßen betroffen, Herausforderungen und Wachstumsmöglichkeiten in einer Partnerschaft? Vielen Dank.
Christine Seidel ist Heilpraktikerin (Psychotherapie),
Dipl. Sozialpädagogin und Autorin.
Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Traumatherapie.
Hier ist sie sowohl Expertin, als auch Betroffene. Sie weiß also aus eigener Erfahrung, wie es ist komplex traumatisiert zu sein und was es braucht, um zu gesunden. Darüber hinaus unterstützt sie Menschen in spirituellen und existentiellen Krisen.
Christine Seidel veranstaltet neben der Einzelarbeit auch Workshops und Seminare, z.B. Basics für Traumabetroffene
Christine Seidel ist in den verschiedensten Verfahren ausgebildet, u.a. in „Somatic Experiencing“ nach Dr. Peter Levine, EMDR, TRIMB, Traumfachberatung- und pädagogik (DeGPT), ‘Tiefenpsychologisch fundierter und existentiell orientierter Psychotherapie‘ nach Christian Meyer, NLP, systemischen Coaching, Familienaufstellung und Thetahealing.
Ihre Arbeit ist durch Klarheit, Effizienz, hohe Empathie und eine gute Intuition gekennzeichnet.
Sie verwendet dabei neueste Erkenntnisse aus der Neurobiologie und der Bewusstseinsforschung.
Letzte Aktualisierung: 29. Nov. 2020